Unser Einsatz für die rumänischen Straßenhunde geht weiter – Ein weiterer Protestbrief an die führenden rumänischen Minister
Wie wir von unseren Kooperationspartnern kurzfristig erfahren haben, treffen sich am heutigen Tage einige der führenden rumänischen Minister, um noch einmal über das neue Gesetz zur Tötung der Straßenhunde und wohl auch das weitere Vorgehen hinsichtlich der Straßenhundeproblematik zu diskutieren.
Aus diesem Grunde haben wir – in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Wardeck-Mohr – in den vergangenen beiden Tagen noch schnell einen entsprechenden Appell an die Verantwortlichen in Rumänien aufgesetzt.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen nun die deutsche Übersetzung dieses Protestbriefs präsentieren, der gestern mit den entsprechenden persönlichen Anreden an die jeweilig relevanten Minister in Rumänien gefaxt (aufgrund der gebotenen Eile) worden ist:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten Sie eindringlich bitten, sich im Hinblick auf die rumänische Straßenhundeproblematik für umfassende Kastrations- und Adoptionsprogramme und eine entsprechende tierärztliche Versorgung der Tiere auszusprechen, z. B. gemäß des Modells von Robert Smith.
An keinem Ort der Welt konnten Massentötungen von Hunden oder Katzen deren jeweilige Populationen eindämmen.
Auch in Rumänien wurden in den letzten zehn Jahren bereits zehn Millionen Straßenhunde (!!!) umgebracht, ohne dadurch Auswirkungen hinsichtlich deren Population zu erzielen.
Die Verringerung der Streuner-Population gelang jedoch überall auf der Welt, wo flächendeckende Kastrationsprogramme von geschulten Tierärzten professionell durchgeführt wurden.
Es ist hochgradig bedauerlich, dass nicht erkannt wird, dass die brutale Tötung der Tiere niemals das Problem lösen wird. Stattdessen können einzig und allein flächendeckende Kastrations- und Adoptionsprogramme die Straßenhundeproblematik lindern und lösen, was nach anerkannten wissenschaftlichen Untersuchungen hinlänglich erwiesen ist.
Lediglich diese Methode kann zu einer nachhaltigen Dezimierung der Population der heimatlosen Hunde in Rumänien führen.
Kastrationsprogramme sind zudem auch kostenminimal. Im Gegensatz dazu ist der finanzielle Mitteleinsatz für Hundefänger, Tötung und Verbrennung der Tiere außerordentlich hoch.
Vor allem werden rumänische Steuergelder und eine Vielzahl an EU-Subventionsgelder zweckentfremdet und für die Tötungen eingesetzt, obwohl diese europäischen Fördermittel ausschließlich für Kastrationen und den Tierschutz (und nicht für grausame Hundetötungen und – verbrennungen) bereitgestellt wurden!!!
Massentötungen von Tieren mit grausamen Fang- und Tötungsmethoden von meist ungeschulten Hundefängern sind strikt abzulehnen und zudem ein barbarischer Akt gegen unsere Mitgeschöpfe.
Außerdem sind diese ein schwerwiegender Verstoß gegen alle EU-Tierschutzrichtlinien, die auch Rumänien unterzeichnet hat!
Die Weltgemeinschaft ist zutiefst empört und wird dies niemals akzeptieren.
Schon jetzt gerät Rumänien aufgrund der barbarischen Hundetötungen mehr und mehr ins Abseits, da die Hundetötungen in den letzten Wochen vehemente internationale Proteste, Mahnwachen und Demonstrationen in aller Welt hervorgerufen haben.
Die Anzahl der Stimmen, die einen Wirtschafts- und Tourismusboykott Rumäniens fordern, erhöht sich von Tag zu Tag.
Letztendlich muss Rumänien damit rechnen, die EU-Tierschutzfördermittel zurückzuzahlen, die nicht für den Tierschutz, sondern seit 2007 zweckentfremdet für Tötungsaktionen eingesetzt wurden und noch werden.
Selbst unzählige kastrierte Hunde sollen unter das Euthanasiegesetz fallen, wenn sie nicht innerhalb von 14 Tagen vermittelt werden können. Dies ist nicht nur in höchstem Maße sinnlos und frei von jeglicher Ethik und Moral, sondern auch juristisch anzuklagen.
Mit der massenhaften Tötung von größtenteils friedlichen Straßenhunden geschieht ein unfassbares und völlig unmoralisches Unrecht, was eines zivilisierten Landes unwürdig ist!
Es ist vor allem ein grausames Verbrechen gegenüber unseren Mitgeschöpfen und führt tendenziell zu einer Verrohung und Traumatisierung der rumänischen Bevölkerung, insbesondere von Ihren Kindern und Jugendlichen, welche die skrupellosen und brutalen Aktionen der Hundefänger mit ansehen müssen.
Stattdessen sollte doch gerade Kindern das Gegenteil beigebracht und vorgelebt werden: die Achtung und der Respekt vor allen Lebewesen und der Natur!!!
Wir möchten Sie hiermit eindringlich auffordern, mit uns und anderen Tierschutzorganisationen zu kooperieren!!!
Schließlich stehen weltweit riesige Kapazitäten von Tierschutzorganisationen und Tierärzten bereit, um tierschutzgerechte und effiziente Lösungen – internationale Adoptionskampagnen eingeschlossen – für Rumänien zu finden!
Wir appellieren an Ihr Herz, Ihren Verstand und Ihr Mitgefühl und bitten Sie mit aller gebotenen Dringlichkeit, die Tötungen der Straßenhunde umgehend zu beenden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dieter Ernst
Präsident des ETN e.V.
in Kooperation mit Dr. rer. nat. Barbara Wardeck-Mohr