Rede von Eckhard in Hamburg

Gehalten von Eckhard auf der Hamburger Mahnwache im Rahmen des Internationalen Aktionstages

Liebe Tierfreunde!

Vielen Dank, daß Ihr, jeder von Euch, heute hierher gekommen seid!

Mit Euch demonstrieren in fast 60 Städten Menschen auf der ganzen Welt!

Rumänen, Schweden, Finnen, Holländer, Belgier, Briten, Iren, Schweitzer, Luxemburger, Deutsche, Amerikaner, Columbianer, Canadier (wobei mir der Ort der kanadischen Mahnwache besonders gefällt, er hiesst nämlich passend zu meinen Hunden „Pinchers Creek“)

Der Anlass unserer Veranstaltung heute ist ein sehr trauriger.

Leider gibt es in Rumänien seit September letzten Jahres ein neues Gesetz,

das für viele Hunde, die jetzt noch am Leben sind, den Tod bedeuten wird.

Viele Hunde sind auch bereits gestorben.

Anfang September gabe es einent tragischen Todesfall.

Ein Kind starb – Hunde waren beteiligt.

Es wird behauptet, es sei von den Hunden getötet worden.

Es gibt Menschen, die Zweifel daran haben.
Die Regierung in Rumänien hat dennoch entschieden,

daß das Strassenhunde-Problem brutal gelöst werden soll.
Das neue Gesetz sagt:

Alle Strassenhunde sollen eingefangen werden

Alle Strassehunde sollen 14 Tage in sogenannten Tierheimen untergebracht werden

Wenn sie von dort nicht abgeholt werden, sollen sie „Euthanasiert“ werden.

Sie dürfen nach Rumänischem Gesetzt auf viele verschiedene Arten getötet werden.

Und obwohl es keine MUSS -Bestimmung ist:

Sie werden in immer mehr Städten getötet.

Sie werden getötet, wie es in Deutschland, und in Westeuropa, NIE erlaubt wäre.

Sie werden getötet, obwohl sie gesund sind

Sie werden getötet, obwohl sie niemandem etwas getan haben

Und sie werden vergebens getötet!

Denn der Weg, den der Rumänische Staat geht, wird das Problem nicht lösen!

Wenn Strassenhunde nicht kastriert, und in ihrem Umfeld belassen werden,

dann werden diejenigen Strassenhündinnen,

die nicht gefangen und kastriert wurden, viel mehr Welpen bekommen.

Alle diese Welpen werden Strassenhunde!

Es werden tausende von Strassenhunden nachrücken!

Und diese werden nicht mehr klein und niedlich sein!

Die kleinen und niedlichen Hündinnen sind leichte Beute der Hundefänger.

Und die grossen und starken, die schlauen, und gerissenen

sind diejenigen, die sich vermehren werden!

In wenigen Jahren wird das Problem nicht genauso gross sein wie 2013.

Nein!

Es wird grösser sein!

Es wird, relativ gesprochen, gefährlicher sein als Kind, in Parks, auf Spielplätzen

Der eingeschlagene Weg ist FALSCH, UNMENSCHLICH, ERFOLGLOS

Wir fordern deshalb:

Sofort mit dem Töten aufhören! Es bringt nichts

Einhalten der Gesetze, Bestimmungen und Verträge, die Rumänien akzeptieren MUSS als Mitglied der EU

Abschaffung der Fangprämien

Abschaffen der Kopfgeldjagt auf unschuldige Hunde

Bestrafung von Gesetzesverstössen!

Sowohl in Rumänien durch die Behörden

Als auch ein Aktiv werden der EU, wenn deren Wertvorstellungen von ihrem Mitgliedsland massiv mit Füssen getreten werden

Einheitliche Europaweite Gesetzliche Rahmenbedingungen

Eine unabhängige Kontrolle aller Akteure – vom Hundefänger über die Public Shelter bis zu den euthanasierenden Tierärzten

Ein paar Zahlen für Euch:

2 – 3 Millionen Strassenhunde soll es nach Schätzungen 2013 in Rumänien gegeben haben.

60.000 ungefähr in Bukarest

Ein Hundefänger bekommt knapp 50 Euro pro abgeliefertem Hund

Die Hunde werden 2 Wochen aufbewahrt.

Wenn sie dann nicht zurückgefordert sind oder adoptiert, bleibt nur die Fernadoption.

Diese schützt nicht zu 100 Prozent vor dem Tod

Nach meiner Schätzung werden aktuell noch ungefähr die Hälfte der Strassenhunde aus den Todessheltern gerettet.

Teilweise in dramatischen Rettungsaktionen internationaler Organisationen

Kann Westeuropa 1 – 2 Millionen Strassenhunde übernehmen?

Sorry, die Antwort ist NEIN!

Wir müssen uns mit dem Gedanken abfinden, daß nur 4-5% der jetzt lebenden Strassenhunde überleben werden.

Jedes weitere Prozent ist hart erkämpft.
Auch heute wird getötet.

Während wir hier zusammen sind, sind u.A. in der Nähe von Bukarest, in einer ehemaligen Zuchtanlage auf dem Gefängnisgelände Rahova/Bragadiru Teams dabei, sehr sehr viele Hunde zu töten.
Bragadiru „fasst“ 1600 Hunde

Ich schätze, nach dem was ich von den letzte Tötungsterminen weiss, daß ungefähr 500-800 heute sterben werden.

Wenn Tier sterben soll, wird es in Deutschland behutsam abgelegt oder in den Arm genommen.

Es bekommt ein Medikament, das es bewusstlos und schmerzlos macht.

Wenn der Tierarzt das Tier für bereit hält, bekommt es ein Mittel, das das Herz dazu bringt, nicht mehr weiter zu schlagen.

Das Tier wird es nicht merken.

Ein Organ nach dem Anderen wird aufhören zu funktionieren.

Der Tierarzt wird das Tier begleiten. Notfalls eingreifen.

Er wird den Tod feststellen. Und erst dann seinen Patienten verlassen.

Wenn ein Strassenhund in Rumänien „Euthanasiert wird“

fliesst oft viel Blut,

wie z.B. Mitte Januar in Buzau,

oder Mitte Februar in Craiova.
Unser Hund in Bragadiru wird, soweit man es bisher weiss, per Elektroschock sterben.

Er ist brutal eingefangen worden.

Er ist schon einige Tage nicht mehr gefüttert worden.

Er hat Durst.

Er wurde mit der Fangschlinge aus dem Zwinger gezerrt.

Der Raum, in dem es passieren wird, ist kahl.

Der Geruch ist der von Todesangst und Urin.
Ich möchte, daß dieser unbekannte Hund, der genau in diesem Moment in Bragadiru stirbt, einen Namen bekommt.

Ich möchte ihn“Prieten“ nennen. Freund.

Prieten ist gesund.

Prietens Herz schlägt.

Noch.

Er hat Angst.

Er versteht nichts.

Oder er versteht.
Wenn sein Herz aufhört zu schlagen, lasst uns bitte alle eine Minute wirklich ganz ruhig sein.

Aus Respekt für diesen Hund.

Aus trauer um diesen Hund.

Der gleich sterben wird.
Ein gesundes Herz

das aufhört

zu schlagen

lasst uns bei ihm sein

in seinem schwersten Moment

Er wird das spüren