Wir waren zu spät

Prieten war mein Freund

(Eckhard Kretschmer)

geschrieben für meine liebe Mitstreiterin Marina Anyway für die Veranstaltung “Yes! We Care!” am 27.09.2014


Auch wenn es die kleine Cristina Andreea möglicherweise nicht gibt, ist die Geschichte doch wahr. Das Leiden, der Schmerz, die Orte, alles das ist Realität im Europaland – Rumänien im Jahre 2014…

Ich heisse Cristina Andreea. Ich wohne mit meinen Eltern in Ilfov, in der Nähe von Bukarest. Im April bin ich 12 Jahre alt geworden.

Prieten war mein bester Freund. Er war schon da, als meine Eltern mit mir von einem Dorf in die Stadt gezogen sind. In das grosse Haus, dieses Haus mit den vielen Wohnungen und den vielen Menschen.

Ich bin auf dem Land geboren. Land ist, wenn alles ruhig ist, grün ist. Land ist, wenn es ganz viele Tiere gibt, die alle freundlich sind, und zu denen alle freundlich sind.

Kurz nach meinem vierten Geburtstag hat Papa einen Arbeitsplatz in Bukarest gefunden. Er arbeitet jetzt in einer Firma. Und deshalb konnten wir nicht auf dem Land bleiben.

Alle meine Freunde habe ich verloren.

Meine beiden Katzen und auch den Kater mit nur einem Auge. Den Esel von den Nachbarn der immer seine grosse Schnautze an mich gekuschelt hat. Sogar meine Oma haben wir da lassen müssen. Und die besuchen wir jetzt nur noch manchmal. Weil das so weit weg ist. Und weil das Leben so teuer ist. Und weil Papa kein neues Auto kaufen konnte als das alte kaputt

gegangen ist.

Ich glaube, Prieten war auch neu in diesem grossen Haus und diesem Hof mit ein paar Spielgeräten, Wäscheleinen und Grossmüttern.

Ich erinnere mich noch genau. Die Möbel waren gekommen und meine Mutter sagte mir, ich solle in den Hof gehen und Freunde suchen, damit ich beim Hochtragen nicht störe.

Ich glaube, Prieten suchte auch Freunde. Er war ganz alleine. Ein kleiner Hund mit sehr – sehr – sehr grossen Pfoten.

Er kannte sich nicht aus hier. Genau wie ich. Ich habe mich auf den Boden gesetzt damit ich ihn besser sehen kann. Und er hat sich vor mich gesetzt und wir haben uns angekuckt.

Dann waren wir Freunde und haben uns geleckt. Also er hat mich geleckt. Meine schmutzigen Beinchen. Meine Hände. Dann auch mein Gesicht. Und ich habe ihn nicht geleckt. Aber ich habe ihn gestreichelt.

Immer haben wir uns dann so begrüsst. Mehr als 8 Jahre lang! Er hat mich geleckt. Ich habe ihn gestreichelt.

Ich war 4 Jahre alt. Ich war allein. Ich war fremd. Aber ich hatte einen Freund. Prieten heisst “Freund” in meiner Sprache.

Als Mama mich ins Haus gerufen hat, wollte Prieten mit. Mama sagte, daß das nicht geht. Hunde im Haus in der Stadt.

Aber ich habe gesagt, daß ich doch Freunde finden sollte. Und jetzt hatte ich einen Freund. Prieten durfte mit. Er durfte das fressen, was bei uns in der Küche herunterfiel, oder was wir nicht essen konnten.

Er war an meinem fünften Geburtstag dabei. Er durfte sogar ein bisschen Sahne schlecken.

Er war an meinem sechsten Geburtstag dabei und ich habe ihm einen Geburtstagskuchen gebacken damit er auch was zum Feiern hat.

Er war dabei, als Papa stolz ein Foto von mir gemacht hat an meinem ersten Schultag. Er war sogar mit auf dem Foto drauf. Papa fand das nicht so gut. Aber wir zwei haben es einfach gemacht.

Seine grossen Ohren sehen da ein Bisschen aus wie die grossen Schleifen die Mama mir ins Haar gebunden hat.

Immer, wenn ich traurig war, weil ich nicht mehr auf dem Dorf leben durfte, nicht mehr bei den Tieren und bei der Oma, war mein Prieten bei mir und hat meine Seele mit seiner Zunge repariert.

Immer, wenn jemand böse mit mir war, war er in meiner Nähe und hat gekuckt. Das hat eigentlich immer gereicht. Manchmal hat er dann gegrummelt. So ein Grummeln wie ein Gewitter das ganz weit weg

ist und was einen Regenbogen macht.

Dann hat Mama auch Arbeit gefunden und ich war nach der Schule immer alleine. Das war aber garnicht schlimm. Prieten und ich haben Ausflüge gemacht. Wir sind über die Felder und durch die Wälder gelaufen. Wir haben Verstecken gespielt und Prieten hat sogar dann den Heimweg gefunden wenn ich keine Ahnung mehr hatte wo wir waren.

Einmal bin ich von einem Baum gefallen. Ich konnte mit meinem Fuss nicht laufen. Der hat sehr weh getan. Prieten hat versucht mich gesund zu machen. Er hat mich geleckt. Aber er hat es nicht geschafft mich zu reparieren.

Dann ist er weg gegangen und hat die anderen Kinder gerufen. Die haben mich dann zum Haus gebracht und ein Nachbar hat mich in die Poliklinik gefahren. Prietin ist hinter dem Auto hergelaufen. Aber das war zu schnell. Er hat an der Strasse auf mich gewartet und sich gefreut als ich wieder kam mit einem Verband. Den hat er dann halt geleckt.

Papa und Mama hatten den Prieten auch sehr lieb. Sie haben das nie so gesagt aber ich habe das genau gemerkt. Mit den Augen haben sie es gezeigt.

Im Sommer war Prieten inzwischen den ganzen Tag draussen. Manchmal wollte er auch zum Schlafen nicht ins Haus kommen. Papa sagte, daß Prieten ein Karpatenwolf ist. Er war ja gross geworden inzwischen und mit seinem dicken Fell sah er wirklich ein bisschen so aus.

Manchmal war er auch ein paar Tage länger weg. Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Mama und Papa haben gesagt, daß ich mir keine Sorgen machen muss. Sie sagten “Warscheinlich ist er hinter einer läufigen Hündin her”. Ich weiss nicht was das ist, eine “läufige Hündin”. Aber es muss meinen Freund sehr interessiert haben. Es war ihm so wichtig, daß er mich vergessen hatte.

Wenn er nach ein paar Tagen noch nicht wieder da war, dann merkte ich, daß Mama sich Sorgen machte. Sie war dann oft am Fenster und schaute durch die zurückgezogene Gardine auf den Hof.

Wenn er dann wieder da war, einfach so, dann freute ich mich wie verrückt und rannte die Treppe herunter. 2 Stufen mindestens auf einmal. Und unten bin ich dann die letzte Treppe auf dem Geländer heruntergerutscht und gegen die Briefkästen gescheppert.

Dann haben wir uns draussen auf der Wiese begrüsst. Er hat nicht mit dem Schwanz gewedelt aber mit dem ganzen Hund! Und er hat mich überall geleckt. Und gleichzeitig! Und ich habe ihn gestreichelt. Und wir waren einfach nur ein grosses rollendes Christina-Andreea-Prieten-Paket.

Irgendwann wurde Prieten älter. Er schaffte die Treppe nach oben nicht mehr. Papa und der Nachbar bauten für Prieten eine eigene Wohnung neben der Haustüre. Sie machten so etwas wie ein Haus wo er gut reinpasste und machten eine Decke vor die Türe damit es drinnen schön warm ist.

Alles war wie immer und Prieten und ich spielten immer noch wie früher. Aber ruhiger. Irgendwie.

Im Winter bin ich zu ihm in seine Hütte gekrabbelt. Das war sehr sehr sehr eng. Aber wir zwei Freunde haben das geschafft. Es war so schön. Warm.

Es ist so schön warm wenn zwei Freunde miteinander kuscheln.

Letztes Jahr kam im Fernsehen dass in Bukarest ein Kind gestorben ist. Und alle haben gesagt, daß das Hunde waren.

Prieten würde so etwas nicht machen. Der ist so lieb. Zu allen!

Papa fing an sich Sorgen zu machen und mit Mama zu sprechen. Sie wollten Prieten zu Oma auf das Dorf bringen. Ich habe sehr geweint. Weil: Die Oma haben wir verloren. Die sehen wir nur noch an Weihnachten und einmal im Sommer. Und wenn Prieten dort wohnt, dann würde ich den auch nur noch zweimal im Jahr sehen.

Die Eltern sagten aber: Christina, Du musst erwachsen sein. Es ist gefährlich für Prieten, wenn er weiter hier bei uns im Hof lebt.

Unser Nachbar hat dann erzählt, daß es neben dem Gefängnis im Nachbarort jetzt ein Tierheim gibt. Dort gibt es ganz viele Hunde. Und die kriegen nichts zu fressen und zu trinken. Die sind aus Bukarest und es gibt Leute, die die einfach fangen und in Autos schmeissen und in dieses Tierheim bringen. Die kriegen dafür Geld.

Papa hat gemeint, daß wir gut auf Prieten aufpassen müssen. Denn der ist kein Strassenhund. Die Hundefänger fangen nur Strassenhunde. Das sind Hunde, die keine Freunde haben und die niemandem gehören.

Dann hat Papa in der Zeitung gelesen, daß die Hundefänger auch um Bukarest herum Hunde klauen. Aber er hat gelesen, daß Hunde, die auf Privat sind nicht geklaut werden.

Privat ist wenn etwas eine Türe hat. Also eine Wohnung ist privat. Ein Geschäft ist Privat. Ein Garten ist privat.

Und Papa und unser Nachbar haben für Prietin ein Privat gemacht. Sie haben mit allen anderen Nachbarn gesprochen und sie haben am Haus wo Prietens Zuhause war einen Zaun gemacht. Jetzt hatte Prieten einen Garten. Mit einem Tor. Ohne Schlüssel. Weil es ist auch privat ohne Schlüssel. Und Prieten hat ja viele Freunde gehabt die ihn besuchen wollten.

Diesen Sommer waren wir mit Prieten bei der Oma. Und Papa und Mama haben mir gesagt, daß es besser ist, Prieten im Dorf zu lassen. Weil er dort in Sicherheit ist. Ich habe sehr geweint. Ich habe meinen Freund genommen und wir haben uns versteckt. Und als Papa und Mama wieder in die Stadt fahren wollten haben sie uns lange gesucht.

Ich habe so viel geweint und der Prieten hatte ein ganz nasses Fell von meinen Tränen.

Mein Papa hat zu meiner Mama gesagt dass es ihm das Herz bricht wenn ich so viel weine und daß sie Prieten wieder mitnehmen nach Ilfov.

Wir hatten bis Ende August Ferien. Dann musste ich wieder in die Schule. Die Eltern mussten wieder arbeiten. Und Prieten war in seinem “Privat” und hat dort viel geschlafen, in der Sonne gelegen und auf mich gewartet. Jeden Mittag hat er auf mich gewartet an seinem Tor ohne Schlüssel. Und wir haben uns begrüsst wie immer. Jeden Tag. Und jede freie Minute war ich bei meinem Freund.

Am 8. September war Montag. Nach dem Sport bin ich nachhause gekommen. Ich habe geschwitzt und ich habe genau gewusst, daß ich heute besonders geleckt werde. Weil das der Prieten so mag wenn jemand schwitzt. Und ich habe gedacht, daß mich das kitzeln wird und ich vielleicht vorher duschen muss.

Als ich auf den Hof gekommen bin war Prietens Tor offen.

Ich bin in sein “Privat” gerannt, in seine Hütte, habe sogar hinter alle Blumen gekuckt. Er war nicht da.

Er ist nie weggelaufen! Er war immer da wenn ich nachhause kam ausser wenn das mit der “läufigen Hündin” war.

Ich habe gerufen. Ich habe nicht gerufen. Ich habe geschrien. Ich habe gebrüllt. Ich bin herumgerannt und habe überall gekuckt wo mein Freund ist. Dann hat der Nachbar das Fenster aufgemacht und gesagt ich soll warten. Er kommt gleich herunter.

Er ist dann ganz schnell zu mir in den Garten genommen. Er hat mich in den Arm genommen. Der Nachbar hat mich noch nie in den Arm genommen. Und dann habe ich genau gekuckt. Seine Augen waren rot.

Der Nachbar war sehr traurig. Wir mussten Prieten finden, damit er ihn lecken könnte.

“Sie haben ihn heute einfach gestohlen”

Das hat er gesagt. Immer wieder.

“Sie sind heute gekommen. Sie haben ihm eine Schnur um den Hals gemacht. Dann haben sie ihn in einen Käfig geworfen und ins Auto gesteckt”

Ich habe den Nachbarn getröstet und gesagt: Das kann nicht sein. Er war doch in seinem “Privat” und sie nehmen nur Strassenhunde mit. Sie nehmen keine Hunde die ein “Privat” haben. Das hatte Papa mir doch versprochen!

Ich habe dann den Nachbarn mit meinen kleinen Fäustchen geschlagen, weil er auf meinen Hund nicht aufgepasst hat, oder weil er mir so schlimme Sachen gesagt hat, oder weil ich einfach nicht wusste was ich machen soll. Mein bester und längster Freund war einfach nicht mehr da.

Als meine Mama nachhause kam war ich immer noch mit dem Nachbarn vor der Hundehütter. Beide haben wir geweint. Und niemand hat unsere Seelen mit der Zunge repariert.

Mama hat gesehen dass wir geweint haben und dachte dass Prieten vielleicht tot in seiner Hütte liegt. Aber der Nachbar hat ihr alles erzählt.

Mama hat dann viel telefoniert. Mit Freunden und mit einer Aspa.

Mit einer Nummer die Leute anrufen können wenn ein Hund sie stört oder sie einen Hund “adoptieren” wollen. Sie war ziemlich verzweifelt und sauer und meinte nur, daß die nicht “hilfreich” waren und ihr nur 3 Adressen gegeben haben wo Prieten “sein könnte”.

Ich wollte sofort zu ihm. Aber es war Abend und Mama sagte, daß die am Telefon gesagt haben, daß es abends nicht geht, nach seinem Freund zu kucken da wo die Hundefänger sind.

Mama hat mit ihrem Chef telefoniert und am nächsten Tag musste sie nicht arbeiten. Sie ist mit mir zu diesem Gefängnistierheim gefahren mit dem Nachbarn. Da war ein langer Zaun durch den wir nicht durchkucken konnte. Und war war ein Tor mit vielen Papieren dran und vielen Ausrufezeichen.

Ein paar Leute standen vor dem Tor. Manchmal ging es auf und jemand wurde reingelassen.

Dann durften wir rein. Mama wollte nicht, daß ich mitgehe. Aber ich wollte so zu meinem Freund.

Ein Mann mit Uniform hat gesagt wir können kucken aber nur 10 Minuten.

Das ist kein Problem:

Prieten würde schon bellen wenn er mich hört und nach 1 Minute wäre er wieder bei mir.

Wir sind ganz viele Käfige entlang gelaufen. An sehr vielen Hunden. Nur wenige haben gebellt oder sind zu uns zum Zaun gekommen.

2 Häuser haben wir angeschaut. Dann waren die 10 Minuten vorbei. Ich habe immer “Prieten” gerufen. So laut ich konnte. So laut, daß meine Mutter und die anderen Leute zusammgengezuckt sind. Aber wir haben ihn nicht gefunden.

Ich habe mich an den Gitterstäben festgehalten. Ich wollte mehr kucken. Ich wollte Prieten finden.

Das war mein FREUND! Das war mein BESTER FREUND!

Und ich glaube, ich habe einmal sein Bellen gehört. Aber das haben die Erwachsenen mir nicht geglaubt.

Nachbar und Mama haben dann gesagt dass ich nicht in die Schule gehen kann weil ich so traurig aussehe und weil ich hysterisch bin. Mama war aber auch hysterisch weil die hat auch sehr traurig ausgesehen.

Am Dienstag wollte ich sofort wieder zu diesem Tierheim. Aber Mama musste arbeiten. Der Nachbar hat keine Arbeit. Er hat mir versprochen, daß er noch einmal kucken wird.

Ich habe ihm 2 Fotos von Prieten mitgegeben. Das von meinem ersten Schultag und ein “neues” wo wir beide im Gras liegen und seine Pfote um mich rum ist. Der Nachbar kennt Prietin sowieso aber er hat die Bilder mitgenommen.

Am Mittwoch kam der Nachbar ganz aufgeregt die Treppe herunter, als ich von der Schule nachhause kam. Er war wirklich noch einmal im Tierheim gewesen. Er hatte Prieten nicht gesehen.

Aber er hatte die Fotos einem der Männer gezeigt, die dort arbeiten. Und der Mann hat dem Nachbarn gesagt, daß genau so ein Hund in “Halle 2” ist.

Der Nachbar wollte dann Prieten dort abholen. Aber “Halle 2” ist nicht für Besucher. Sagte ein anderer Mann. Und man muss Papiere zeigen und unterschreiben und so. Und weil das der Hund von uns ist und nicht von dem Nachbarn, müssen meine Eltern den Prieten abholen.

Als Mama nachhause kam habe ich sofort gesagt, daß wir am Donnerstag gehen müssen Prieten abholen. Daß er lebt. Und daß ich mich ganz dolle freue.

Mama hat dann auf Arbeit angerufen. Aber sie haben gesagt: Donnerstag geht nicht aber Freitag. OK hat Mama gesagt und mit dem Nachbarn verabredet daß er sie fährt.

Als am Abend der Papa nachhause kam habe ich ihm davon erzählt. Und Papa hat sich gefreut. Er hat sich so gefreut dass er mit mir zusammen den Garten von Prieten schön gemacht hat. Er hat sogar den Zaun stärker gemacht und das Tor von Prieten hat jetzt ein Schloss.

Damit den nicht noch einmal jemanden aus seinem “Privat” abholt.

Am Donnerstag haben wir aus meiner alten Matratze ein besseres Bett für Prietens Hütte gemacht. Denn in diesem Tierheim waren keine Körbchen. Nur Boden und Bretter. Und bestimmt tat ihm sein Rücken weh.

Ich habe nach dem Abendessen habe ein Bild gemalt für Prieten und in seine Hundehütte gehängt dass er sich freut. Und da ist auch ein Engel drauf der immer auf ihn aufpasst ab sofort und daß er nie mehr geklaut wird.

Am Abend ist unser Nachbar mit dem Auto gekommen und hat gesagt, daß auf der Strasse von Bragadiru nach Domnesti ganz viel Polizei war. Und daß auf der Polizeistation ein Lastwagen steht. Und daß der sehr gut bewacht wird. Und daß ganz viele Leute dort stehen und “Illegal! Illegal!” schreien.

Ich konnte in der Nacht fast nicht schlafen so sehr habe ich mich auf meinen Freund gefreut. 8 Jahre Freundschaft macht daß zwei Herzen sehr sehr zusammenwachsen. Und Prieten und ich sind ganz sehr zusammengewachsen.

Am Morgen hat Papa vor der Arbeit Fernsehen gekuckt. In den Nachrichten kam dieser LKW den der Nachbar gesehen hat. Er hat sehr sorgenvoll gekuckt und ist mit meiner Mama ins andere Zimmer gegangen. Dann hat er mich sehr doll gedrückt und das Gesicht weggedreht und ist schnell aus der Wohnung gegangen.

Dann hat Mama auch geweint und der Nachbar ist gekommen. Wir sind zusammen zu diesem Tierheim gefahren.

Es waren ein paar Leute vor der Türe und haben geweint. Und sie haben Dinge gerufen.

Einer Frau hat Kerzen angezündet. Mama hat mit ihr geredet.

Die Frau hat gesagt “Die 150 Hunde von Halle 2 sind alle tot! Sie haben diesmal nicht bis Samstag gewartet”.

Gestern Abend ist ein LKW beladen worden und Leute aus Bukarest haben ihn angehalten. Das war ein grosser Skandal mit viel Polizei“

Wir waren zu spät!

Einer der 150 Hunde in diesem LKW ist MEIN FREUND PRIETEN gewesen.

Er hat mir vertraut!

Und jetzt ist er tot!

Das Bild mit dem Engel in seiner Hundehütte hat er garnicht sehen können!

truckpolie Protest against illegal mass killing of stray dogs RO 2014 FOUR PAWS protest against illegal mass killing of stray dogs in Bucharest / Romania FOUR PAWS protest against illegal mass killing of stray dogs in Bucharest / Romania FOUR PAWS protest against illegal mass killing of stray dogs in Bucharest / Romania FOUR PAWS protest against illegal mass killing of stray dogs in Bucharest / Romania

Den LKW gibt es wirklich. Er wurde am 11. September 2014 von Tierfreunden blockiert. Die Polizei hat mit grossem Aufwand geschafft, daß alle Hunde darin verbrannt wurden, ohne daß per Obduktion bewiesen werden konnte, wie diese Hunde getötet worden waren. Die Tötung war ursprünglich für den 13. September vorgesehen gewesen, wurde dann aber, wohl wegen Hinweisen auf eine geplante Tierschutzaktion am Wochenende, vorgezogen. Mehr als 100 Hunde sollen innerhalb einer Stunde getötet worden sein.

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