WDR Lokalzeit – wie kam es zur Positivberichterstattung über Covance?

Kurz nach der grossen Demonstration in Münster, die auf das Leid der bei Covance verbrauchten Affen aufmerksam machen, und gegen die geplante Erweiterung der Tier-Versuchs-Anstalt protestierte, erschien in der WDR-Sendung “Lokalzeit” ein mehrere Minuten andauernder Bericht einer “Journalistin”, die Zutritt zu Covance erhalten hatte.

Tiere sehen durfte und konnte sie nur bei einem Professor der Universität Münster, dessen Versuchsaffen-Räumlichkeiten gefilmt wurden. Dort scheinen übrigens Käfiganlagen in Betrieb zu sein, von denen im selben Video behauptet wird, sie wären laut Covance längst nicht mehr erlaubt und daher nicht in Verwendung.

Die “Journalistin” berichtete, dass sie zwar keine Aufnahmen bei Covance machen durfte, aber die Tiere sehen konnte, und dass sie “sogar Spielzeug” hätten und einen munteren Eindruck gemacht hätten. Naja, es wäre zwar jetzt nicht wie in einem Zoo gewesen, aber sie habe doch das Gefühl, den Tieren geht es da so gut, wie es eben möglich ist.

Viele Tierschutz-Informierte waren sehr verwundert, und haben den WDR darum gebeten, Licht ins Dunkle zu bringen, wie es zu einer solchen PR-Schande im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk gekommen sein könnte.

Vermutungen gingen über absolute Naivität bis hin zu “Familiären Bindungen” der “Journalistin” in den Covance Konzern.

Während jede Lokalzeit-Folge mehrere Monate lang aufrufbar in der Mediathek zur Verfügung steht, wurde die Folge, in der Covance naiv verklärt worden war, schlicht gelöscht und ist nicht mehr verfügbar.

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Hier ein Mitschnitt einer Leserin, der uns zur Verfügung gestellt wurde:

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Ein paar Fakten, um die “Seriosität” der Journalistin einordnen zu können:

  1. Sie hatte nicht Glück, und einen exklusiven Zugang zum Tierversuchslabor, sondern hatte sich einer der regelmässig stattfindenden Führungen angeschlossen, die die Öffentlichkeitsarbeit des US Konzernes anbieten.
  2. Sie hatte die Gelegenheit, sich ca. 3 Stunden dort aufzuhalten, was die anderen Teilnehmenden auch taten, jedoch verliess sie laut Zeugen vorzeitig das Gelände.
  3. Dadurch entging ihr u.A. der Tränenausbruch von ebenfalls teilnehmenden Personen gegen Ende der “Führung”.
  4. 53 der 60 Räume der Tierversuchsanstalt hat die Journalistin nicht sehen können
  5. Die Affen, die sie beschrieb, durfte sie nur durch Glasscheiben beobachten. Es handelte sich um Tiere, die noch nicht zu Versuchen verwendet worden waren, und entsprechend “frisch” und körperlich unverletzt präsentiert werden konnten.
  6. Niemand aus der Besuchergruppe konnte die Interaktion von Pflegern und Tieren beobachten.
  7. Die Abläufe während Tierversuchen wurden weder gezeigt noch erläutert.

Daraus, und aus der Tatsache, dass immerhin ein paar Plastikbälle im Raum lagen, zu schliessen, dass es den Tieren dort gut geht, ist nicht Journalismus, sondern Werbung/Propaganda.

Der WDR hat das Video aus dem Netz genommen. Über Konsequenzen für die “Journalistin” ist bisher nichts bekannt.

Hier ein Statement von Ärzte Gegen Tierversuche Münster:

Das Tierversuchslabor Covance in Münster bietet Interessenten auf Anfrage einen Besuch vor Ort an. Die wissenschaftliche Mitarbeitern von Ärzte gegen Tierversuche Münster, Frau Dr. rer. nat. Dilyana Filipova wurde von einem Mitarbeiter von Covance zu solch einem Besuch eingeladen.

Am 20. November 2019 nahm sie mit weiteren Interessenten, darunter auch eine WDR Journalistin, dieses Angebot an.

Am 25. November 2019 berichtete der WDR in der Lokalzeit Münster die Journalistin habe “alles” bei Convnce gesehen.

Auch wurden Skizzen gezeigt, die auf Erinnerungen der Journalistin beruhen sollen. U.a. wurde ein Affe gezeigt, der entspannt und scheinbar freiwillig seinen Arm für die Giftigkeitsprüfung, die Covance durchführt, hinhält.

Die Journalistin hat jedoch nichts anderes gesehen, als Dr. Filipova hier berichtet…

Update vom 05.12.219: