Bestätigt: LPT Neugraben behördlich geschlossen!

Tierfreunde aus ganz Deutschland, ja sogar aus der ganzen Welt haben Monate, teilweise Jahre darauf gewartet.  Heute wurde Empfangsberechtigten der LPT das lange ersehnte Schriftstück zugestellt.

Seit 16:00 Uhr wird in Hamburg Neugraben auf der Mahnwache gefeiert! Die Aktivisten kontrollieren immer wieder ihre Mobiltelefone und können es kaum fassen:

“Der Firmenzentrale des privaten Tierversuchs-Laborbetreibers LPT – Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG wurde heute die Betriebserlaubnis entzogen, und die Tiere sind an “geeignete Dritte abzugeben”:

Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz widerruft Erlaubnis zur Tierhaltung von LPT

Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) hat mit sofortiger Wirkung der Firma LPT (Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG) die Erlaubnis entzogen, in Hamburg Tiere zu halten. Nach sorgfältiger Prüfung ist aus Sicht der BGV die tierschutzrechtliche Zuverlässigkeit des Betreibers, der in Mienenbüttel (Niedersachsen) und Hamburg-Neugraben personenidentisch ist, aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen das Tierschutzgesetz sowie weiterer Verstöße gegen Dokumentations- und Genehmigungspflichten nicht mehr gegeben. Dabei stützt sich die BGV im Wesentlichen auf Erkenntnisse, die die Staatsanwaltschaft Stade und der Landkreis Harburg bei Ermittlungen am LPT-Standort Mienenbüttel gewonnen haben. Die BGV hatte die im Rahmen der staatsanwaltschaftlichen Durchsuchung sichergestellten Akten sowie die Akten der laufenden Verwaltungsverfahren im Wege der Amtshilfe eingesehen.

Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz widerruft Erlaubnis zur Tierhaltung von LPT

Hamburgs Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz, Cornelia Prüfer-Storcks: „Aufgrund der Erkenntnisse, die wir in den vergangenen Wochen durch diese gründliche Prüfung gewinnen konnten, haben wir entschieden, der Firma LPT die Erlaubnis zur Tierhaltung mit sofortiger Wirkung zu entziehen. Damit dieser Widerruf rechtssicher erfolgen konnte, war es vor allem nötig, die Akten und Informationen der Staatsanwaltschaft sowie den Bescheid des Landkreises Harburg über den LPT-Standort Mienenbüttel in Niedersachsen sorgfältig auszuwerten. Nun muss eine tierschutzgerechte Unterbringung für die Tiere sichergestellt werden. Wir werden außerdem darauf drängen, dass das zuständige Bundesministerium die in Deutschland geltenden Regeln zügig an schärferes europäisches Recht anpasst und die EU-Tierschutzrichtlinie umsetzt.“

Die erlaubnispflichtige Tierhaltung am Standort Redderweg 8 in Hamburg wird mit sofortiger Wirkung untersagt. Alle Versuchstiere (am Standort Neugraben in erster Linie Mäuse und Ratten) sind innerhalb von drei Wochen an geeignete Dritte abzugeben.

Seit Bekanntwerden der Vorkommnisse in Mienenbüttel hatte die BGV bereits keine weiteren Tierversuche der LPT in Neugraben genehmigt und bereits genehmigte Tierversuche auf den Prüfstand gestellt.

Aufgrund der in den Medien öffentlich bekannt gewordenen Vorwürfe der Versuchsmanipulation von ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma LPT hat die zuständige Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz im November außerdem die Hamburger Staatsanwaltschaft gebeten, wegen der im Raum stehenden Vorwürfe Ermittlungen aufzunehmen.

Diese Anzeige wegen des Vorwurfs der Manipulation ist nicht Gegenstands des Bescheids zum Widerruf der Tierhaltungserlaubnis am Standort Neugraben nach § 11 Abs. 1 Nr. 1 Buchstaben a) und b) Tierschutzgesetz, weil sie weiterhin Bestandteil der aktuell laufenden Ermittlungen der Hamburger Staatsanwaltschaft ist.

Paragraph 11 Abs. 1 Nr. 1 Buchstaben a und b TierSchG regelt die Erlaubnis, Wirbeltiere, die dazu bestimmt sind, in Tierversuchen verwendet zu werden, oder deren Organe oder Gewebe dazu bestimmt sind, zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet zu werden, zu halten.

 

Quelle: https://www.hamburg.de/bgv/pressemeldungen/13594578/2020-02-14-bgv-widerruf-lpt/

Aktuell (seit 16:00 Uhr) läuft eine Pressekonferenz der BGV zum Thema. Der Artikel wird zeitnah ergänzt. (EK)

Die Teilnehmer der Mahnwache in Hamburg Neugraben vor der Zentrale des Horror-Labors LPT haben Grund, heute miteinander anzustoßen. Und das tun sie auch in diesem Moment. Noch vor einer Woche hatten sie zu einer Grosskundgebung vor dem Hamburger Rathaus aufgerufen, auf der lautstark Fakten, Argumente und Forderungen nach umgehender Schliessung des Skandal-Konzernes in Richtung der Hamburger Verwaltung schallten.

55 Jahre wurden an diesem Standort Tiere gequält. Und auch, wenn man mit einem grossen weinenden Auge davon ausgehen muss, dass die dort heute noch vorhandenen Tiere keine gute Zukunft haben werden, sondern entweder an andere Labore, z.B. das in Gut Löhndorf verbracht wurden oder noch werden, oder aber schlicht entsorgt werden könnten, falls die Behörden das nicht untersagt haben sollten,

zumindest kann von diesem Standort aus nicht weiter das Quälen und Töten von unschuldigen Tieren und das Manipulieren und Versuchsreihen und allen daraus resultierenden Folgen für Tier und Mensch organisiert werden.

Dieser Schritt der Hamburger Behörden ließ sehr lange auf sich warten. Bereits am 17.01.2020 war der Landkreis Harburg aktiv geworden, und hatte der Niederlassung Mienenbüttel (Niedersachsen) die Erlaubnis zur Haltung von Vesuchstieren nach §11 TSchG entzogen. Innerhalb von 2 Wochen waren alle verbliebenen Tiere daraufhin in die Hände von Organisationen und Privatpersonen übergeben, und der Betrieb faktisch eingestellt worden. Die Einstellung des Versuchsbetriebes in Mienenbüttel war allerdings seitens des Unternehmens ohnehin für Ende Februar vorgesehen gewesen. Den Stein hatten Aufnahmen ins Rollen gebracht, die von einem Undercover Mitarbeiter des Vereines SOKO Tierschutz e.V. in der ersten Jahreshälte 2019 in Mienenbüttel gefertigt worden waren. Diese Aufnahmen hatten die Medien ab Oktober verbreitet, Strafanzeigen wurden gestellt und Mahnwachen, Demonstrationen sowie direkte Kommunikation mit Behörden, Politik sowie Vertragspartnern des Tierqual-Labors entfachten ein Feuer, das schliesslich erst den Namen LPT und den des Betreibers, und jetzt auch zwei von drei Standorten des Unternehmens buchstäblich verbrannte.

lpt bw rock

Warum haben die Behörden in Hamburg deutlich länger gebraucht, zu derselben Erkenntnis zu kommen?

Strafrechtlich ermittelt wird nach einer Razzia an allen Standorten der LPT, Mienenbüttel, Neugraben und Gut Löhndorf, durch die Staatsanwaltschaft Stade.

Es ist nicht zu verstehen, warum ein Mann, der für unzuverlässig gehalten wird, Versuchstiere in Niedersachsen in seinem Labor zu halten, in Hamburg noch wochenlang weiter arbeiten durfte. Selbst wenn neue Versuchsreihen nicht dazu gekommen sind, haben sich dort trotzdem weiterhin Tiere in seiner Obhut befunden. Eine strikte Trennung des Personals nach Standorten ist zumindest unwarscheinlich. Haben also die Mitarbeiter, die nicht zu Ende Februar gekündigt wurden, in Neugraben weiter ihr Unwesen getrieben?

  • Ein Mann, der in Niedersachsen einen Mord begeht, wird dort – und auch in Hamburg – für einen Mörder gehalten. Egal, ob er die Landesgrenze zwischen den beiden Bundesländern überquert.
  • Ein Mann, der Tiere in Niedersachsen nicht mehr halten darf, durfte es noch mehrere Wochen lang in Hamburg.
  • Das ist schwer verständlich, selbst wenn es aus dem Gebäudekomplex in Neugraben keine Beweisbilder für Grausamkeiten gibt, wie sie die SOKO Tierschutz in Mienenbüttel in der ersten Jahreshälte 2019 gewinnen konnte.

Und dann gibt es noch die Aussenstelle “Gut Löhndorf”. Geschickt versteckt in dem kleinen Ort Wankendorf, idyllisch gelegen in Schleswig-Holstein. Verbotsschilder an allen Zugängen. Offiziell wird hier lediglich eine Biogas-Anlage und landwirtschaftliche Flächen betrieben sowie Agrarmaschinen vermietet. Aber uch hier sind einige 1000 Tiere aktuell noch in der Obhut der LPT-Mitarbeiter.

Bedeutet das “Aus” für den Standort Neugraben jetzt automatisch das “Aus” für alle Standorte, inklusive des Gut Löhndorf? Man sollte ja denken, dass eine Firma ohne Firmenzentrale, die nur noch aus einem Landgut in Schleswig-Holstein besteht, auf dem neben mehreren tausend Tieren auch das Firmenarchiv untergebracht ist, wäre zwangsläufig am Ende…

Nein! Auch jetzt noch wird der Firmenchef alles versuchen, weiter zu verschleiern, zu manipulieren, und die Arbeit der Behörden zu erschweren.

Der Kampf ist also noch lange nicht zuende, und egal, welche Tricks ein Herr L. anwendet, und egal, wo er versucht, sein tierverachtendes Business weiterzuführen, Behörden, und vor allem Tierschützer werden ihn dabei nicht nur im Auge behalten, sondern vor sich her treiben – und schlussendlich zur Aufgabe zwingen!

Alle verfügbaren Kräfte müssen sich jetzt auf Gut Löhndorf konzentrieren:

Die nächsten Termine der Mahnwachen sowie Einladungen zu Protesten finden sich jeweils hier:

www.mapofhope.info/protests

www.lpt-termine.de

Alle Standorte dauerhaft zu schliessen ist das Ziel!