Der Geschäftsführer schenkt den Hunden eine Stadt

ein Kommentar von Eckhard Kretschmer

Heute hat das “LPT Presse-Team” wieder einmal eine Pressemitteilung herausgebracht.

Wie immer schiesst man aus der Anonymität. Wie Dagobert, der Erpresser, die RAF, Lebensmittelvergifter, die RAF oder missgünstige stalkende Nachbarn.

Wer ist das “Presse-Team” des LPT? Wir kennen den Betriebsleiter. Wir wissen, wer der Geschäftsführer war. Wir wissen frei verfügbar aus dem Internet so einiges über den neuen Geschäftsführer. Wo er gearbeitet hat, wo er “in gegenseitigem Einvernehmen gegangen ist”, nachdem Börsenkurse ins Bodenlose stürzten. Wir wissen, dass sein Ehrgeiz sich auch bei seinen drei Kindern wiederfindet, die alle wortgewandt, im technischen Sinne sportlich sind. ob auch im “fairen” Sinne? Seine Nachbarschaft im Hamburger Grindelviertel, mit kleinen Cafes, einem Theater, einem Postamt, der Universität, kennen wir genau so.

Aber von dem “Presse-Team” wissen wir nichts. Ich würde sagen: Entweder es gibt keinen Journalisten, der bereit wäre, dem Skandal-Unternehmen LPT mit vollem Namen zur Verfügung zu stehen, oder Wiedermann hat schlicht “eigene Leute”, Kampfgefährten aus seiner Zeit als Consultant mitgebracht. Die Website seiner Unternehmensberatung in der Schlüterstrasse in Hamburg ist aktuell nicht erreichbar. Vielleicht ist LPT ja eine Einnahmequelle für ein ganzes “Team Wiedermann”?

Die Pressemitteilung selbst ist nicht wirklich spannend.

  1. Auf dem ehemaligen Laborgelände entsteht ein Tierschutzzentrum
    Wissen wir, auch von früheren Verlautbarungen, schon eine ganze Weile. Unter der Adresse kann LPT nichts mehr werden. Eine Weitergabe des Grundstückes auf dem “normalen Markt” wäre wohl problematisch aufgrund der Geschichte und der Problematik der ungeklärten Entsorungsvorgänge von kontaminierten Materialien, z.B. Katzenkot aus dem Tierqual-Labors der Familie Leuschner.
  2. Die Wahl fiel auf “Organisationen, die sich ausschliesslich dem Wohl der Tiere widmen und nicht gemeinsam mit Tierrechtlern gegen Forschungseinrichtungen agitieren”
    Natürlich will das Tiertest-Fälschungs-Unternehmen auf jeden Fall vermeiden, dass Tierrechtler am Ende dort auf Entdeckungstour gehen, Bilder vom Inneren auftauchen, Spuren der grausamen Behandlung von Hunden, Affen und anderen Tieren verknüpft mit dem Namen LPT in die Welt tragen und so dazu beitragen, dass der schlechte Ruf des “Laboratory of Pharmacology and Toxicology” auf lange Zeit in den Suchmaschinen weltweit in Erinnerung gehalten wird. Und deshalb war klar, dass dort nur Organisationen Zutritt erhalten werden, die sich zum Thema Tierversuche neutral bis positiv verhalten. Gehen wir davon aus, dass diese Organisationen im Gegenzug für eine fast schon symbolisch zu nennende Kaufsumme eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen mussten, die ähnlich beeindruckend formuliert ist, wie die Übernahmeverträge mancher Tierversuch-Tier-Vermittler, um zu verhindern, dass Tierfreunde, die dort jetzt einziehen, den Tierrechtlern weiteres sicher vorhandenes Material zeigen können, das die tierverachtende Arbeitsweise vieler Mitarbeiter der LPT dokumentiert.
  3. Ohne Umbauten direkt als Auffangstation geeignet
    Diese Nachricht klingt nicht gut – sie ist nicht gut! Dort, wo Hunde Blutspuren den Boden entlangzogen, bevor sie verendeten oder noch gerade gefunden wurden, dort wo Rudeltiere in Einzelhaltung kaserniert waren, Affen die Köpfe an Türrahmen blutig geschlagen wurde, dort muss also nichts umgebaut werden? Und es gibt Organisationen, die nach dem Durchzug eine Putzkolonne keine Probleme mehr damit sehen, in diesen Hallen des Tötens und Todes Tiere unterzubringen?
  4. Sehr gute Sicherung des Geländes – Gefährliche Hunde können untergebracht werden
    Die Vermittlung von Listenhunden und deren fachkundige Betreuung findet aktuell schon recht nahe, nämlich im Hamburger Tierschutzverein statt. Dort kennt man sich aus. Dort sind Anlage und Mitarbeiter dafür geeignet, und dies schon seit Jahrzehnten. Gut. Hamburg verbietet das Halten von Gefährlichen Hunden. Allerdings wird von Hamburg aus in benachbarte Bundesländer, auch Niedersachsen, bei Eignung durchaus vermittelt. Ob es jetzt wirklich einen solchen Zusatzbedarf an Unterbringungsmöglichkeiten für sogenannte “Listenhunde” in der Region Neu Wulmstorf gibt? Bisher war von einem Mangel an solchen Plätzen jedenfalls nie die Rede.
  5. Eignung ehemaliger Laborräume zur tiermedizinischen Versorgung
    Natürlich eignet sich zunächst jeder gekachelte Raum dazu, Spritzen in Lebenwesen zu rammen. Da könnte man auch Leichenhallen mit in die Immobiliensuche aufnehmen oder aufgegebene Blumengeschäfte. Aber gibt es wirklich Tierschutzvereine, die zynisch genug sind, Räumlichkeiten wie den “Schmerz-Mach-Raum” aus dem Buch “XT41” oder die Sektionskammern der Testergebnisfälscher des “Laboratory of Pharmacology and Toxicology” als “Behandlungsräume” für aufgenommene Fundtiere zu nutzen?
  6. Es soll eine Übereignung stattfinden
    Warum eigentlich? Warum nicht einfach ein Tierversuchslabor in ein Marketing-Disneyland umzuwandeln mit dem die LPT versuchen könnte, mit niedlichen Tieren, vielleicht Ponyreiten und einem Streichelzoo vor einzigen Folterkammern? Mit anschliessendem BBQ unter Nutzung von Fleisch von auf mit Gras überwucherter verseuchter Katzenkacke freilandgehaltenen LPT-Hühnern?

Wir wissen nicht, ob es ein “Presse-Team” des LPT wirklich gibt. Es gibt keine Namen. Es gibt auch keine Pressearbeit, die naheliegt, dass ein Press-Team dort tatsächlich und professionell tätig ist. Aber eines ist bei der LPT auf jeden Fall eingezogen: Ein Krisen-Management, das gelegentlich kluge Entscheidung im Firmensinne trifft. Und das Wort Mienenbüttel soll schnellstmöglich nicht mehr mit dem Wort LPT verknüpft sein. Was auch immer in Mienenbüttel ab sofort passiert, soll absolut auch gar nichts mehr mit LPT zu tun haben. Tiere halten in ehemaligen Versuchstier-Zwingern, ok, wenn sich jemand findet, gerne. Aber “Sponsored by LPT” Aufkleber auf den Zäunen oder ein “Tierschutzverein wird unterstützt vom Laboratory of Pharmacology and Toxicology” – Schild an der Eingangstüre oder auf der Website des zukünftigen Besitzer? Nein! Da überwiegen die Nachteile. Und nur aus diesem Grund hat das Krisenmanagement-Team, oder der Krisenmanager, man weiss es nicht, die Entscheidung getroffen:

LPT macht weiter. Mit zwei Standorten.

Für Wankendorf/Gut Löhndorf hat es bisher keine belastbaren Erkenntnisse, Anzeigen und Tierhalteverbote gegeben. Für Neugraben gab es zwar im Frühjahr ein Verbot, Tiere zu Versuchszwecken zu halten, allerdings wurde dies inzwischen gerichtlich revidiert. Bis zum Abschluss der Ermittlungen und Verfahren darf in Neugraben geforscht werden.

Und je schneller man den lästigen, in jeder Hinsicht dauerhaft kontaminierten Standort Mienenbüttel los wird, umso besser kann man sich auf weiteres Forschen mit bewährten, angezeigten, jedoch NOCH nicht verurteiltem Personal konzentrieren.

Tierquälerei-Vorwürfe hin- und her. Die spielen bei der weltweiten Kundengewinnung keine so grosse Rolle wie z.B. Kosten.

Womit ein Unternehmen wie das “Laboratory of Pharmacology and Toxicology” noch lange ein Problem haben wird und muss, sind die Unzuverlässigkeit, die Betrugsvorwürfe, die dazu führten, dass Versuche gefälscht wurden, dass gefälschte Ergebnisse mutmasslich mit zur Zulassung von damit nicht sicher ungefährlichen Medikamenten für Menschen führten und somit die Auftraggeber schlicht die bestellte und bezahlte Leistung nicht erhielten, die sie beauftragten.

Und die Unzuverlässigkeit ist weltweit ein Kriterium, dem Unternehmen keine Aufträge zu geben. Deshalb muss unser Augenmerk heute und in Zukunft in vielen Beiträgen in der analogen und digitalen Öffentlichkeit darauf gerichtet sein, die Fälschungsvorwürfe, die Vorwürfe der Gesetzesverstösse, die Unzuverlässigkeit, und das Gemauschel hinter den Kulissen zu thematisieren. Wer “Laboratory of Pharmacology and Toxicology” oder LPT googled, muss auf der ersten Seite der Ergebnisse schon sehen: Da beauftrage ich nicht!

Dass Tierversuche generell durchgeführt werden, wird man nicht durch Aktionen gegen das “Laboratory of Pharmacology and Toxicology” ändern. Hier muss die Politik in die Pflicht genommen werden: Solange Medikamente- und nicht nur diese- nicht zugelassen werden dürfen, ohne dass Tests an Tieren detailliert nachgewiesen werden, müssen Unternehmen testen lassen. Das Geld würden sie sicher gerne anderweitig verwenden, wenn die Gesetzeslage sie zu diesen Tests nicht verpflichtete.

Wir haben also zwei Schwerpunkte:

LPTs Machenschaften dokumentieren und Google damit füllen und den Staatsanwaltschaften signalisieren, dass wir ihre Arbeit konstruktiv begleiten

Politiker und Wissenschaftler motivieren, tierversuchsfreie Zulassungsmethoden deutlich mehr zu fördern und gesetzlich festzuschreiben, wo immer möglich