Kommentar von Science – Wissenschaftsversessen:
Tierversuche im 21. Jahrhundert?
Was klingt, wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen, ist nach wie vor grausame Realität für 2.8 Millionen Tiere, die jährlich in deutschen Laboratorien der Industrie und Forschung im Rahmen von Tierversuchen eingesetzt werden. Soweit die offizielle Versuchsstatistik. Allerdings muss diese Anzahl um etwa 3.9 Millionen Tiere nach oben korrigiert werden, die, statistisch verschwiegen und vergessen, als „Kollateralschäden“ innovativer (und zum Teil fragwürdiger) gentechnologischer Verfahren hervorgehen und billigend in Kauf genommen werden.
Somit sind es insgesamt rund 6.7 Millionen namenlose Opfer, die bestenfalls eine Nummer auf ihrer Brust oder in ihrem Ohr tragen und die speziell für die Anforderungen der Forschung gezüchtet, generiert bzw. manipuliert wurden, um nicht selten im Verlauf grausamer Versuchsreihen den Tod zu finden.
Und dies, obwohl längst tierversuchsfreie Forschungsmethoden existieren, die bedauerlicherweise nur vollkommen unzureichend von der Politik wahrgenommen, gewürdigt und finanziell gefördert werden.
Auf diese untragbaren Missstände möchte das Bündnis Berlin gegen Tierversuche e. V. anlässlich des internationalen Tages zur Abschaffung der Tierversuche am Samstag, den 24. Oktober 2020 im Rahmen einer Protestaktion am Brandenburger Tor/Pariser Platz in der Zeit von 14 Uhr – 15. 30 Uhr aufmerksam machen.
Details zu der geplanten Veranstaltung, sind der Pressemitteilung des Bündnisses zu entnehmen.
Pressemitteilung von Berlin gegen Tierversuche:
Mehr als 2,8 Mio. Tiere leiden jährlich im Tierversuch.
Aktion mit als Tiere verkleideten Menschen: Berlin gegen Tierversuche fordert Ausstieg aus dem Tierversuch
Berlin 19.10.2020. Das Aktionsbündnis Berlin gegen Tierversuche, ein Zusammenschluss aus Ärzte gegen Tierversuche e.V. – AG Berlin, Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. – Geschäftsstelle Berlin und TierVersuchsGegner Berlin und Brandenburg e.V., fordert am 24.10.2020 den Ausstieg aus dem Tierversuch. Dazu kommen von 14.00 bis 15.30 Uhr mehrere Aktivist*innen auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor in Berlin zusammen. Als Tiere verkleidet machen sie auf die aktuelle Lage und die vielen Einzelschicksale in Laboren aufmerksam. Begleitet wird die Aktion durch eine musikalische Einlage.
Seit mehreren Jahren schon stagniert die Anzahl der im Tierversuch verwendeten Tiere zwischen 2,8 und 3 Mio. jährlich allein in Deutschland. In Berlin wurden im Jahr 2019, laut den aktuellsten Zahlen, 188.602 Tiere bei Tierversuchen “verwendet”. Von den vielen Tierversuchseinrichtungen in Berlin wurden im gleichen Jahr aber nur 10 kontrolliert, wie eine Anfrage an den Senat ergeben hat1. Trotz Beteuerungen von Seiten der Politik und Wissenschaft, Tierversuche zu reduzieren und vermehrt tierversuchsfreie Forschung zu fördern und finanzieren, ist kein Paradigmenwechsel in Sicht.
Daher nutzt das Aktionsbündnis Berlin gegen Tierversuche den 24.10. als Nachholtermin für den Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche, welcher am 24.04. aufgrund von Corona leider nicht mit einer öffentlichen Aktion begleitet werden konnte, und fordert einen Maßnahmenplan für einen Ausstieg aus dem Tierversuch.
Die EU-Tierversuchsrichtlinie sieht vor, dass „Verfahren mit lebenden Tieren für wissenschaftliche Zwecke und Bildungszwecke vollständig zu ersetzen (sind), sobald dies wissenschaftlich möglich ist.“ Marc Schlösser, Sprecher von Berlin gegen Tierversuche, meint: „Leere Worte reichen nicht – wir benötigen einen wirklich durchdachten und anwendbaren Plan für eine Wissenschaft weg vom Tierversuch und hin zur tierversuchsfreien Forschung.” Mit dieser Forderung unterstützt das Aktionsbündnis die Kampagne “Ausstieg aus dem Tierversuch. JETZT!”, die von Ärzte gegen Tierversuche e.V. und Menschen für Tierrechte Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. initiiert wurde.
Pressekontakt:
Sprecher Berlin gegen Tierversuche
Marc Schlösser
buendnis@berlin-gegen-tierversuche.de
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Ärzte gegen Tierversuche
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